Der Kreativität auf die Sprünge helfen
geschrieben von Johannes 30. November 2013

BuntKreativ müsste man sein! – Ein ziemlich fatalistischer Wunsch, legt er doch nahe, dass es eine von höhere Stelle verliehene Gabe sei. Doch wie eine bei LinkedIn Frankreich arbeitenden Editorin und Bekannte, Isabelle Roughol, gestern im Gespräch bemerkte: “Creativity needs constraints!” – Kreativität kann sich nur durch Einschränkungen entwickeln.

Eine Erkenntnis, die ich bei meinen Fotoworkshops nutze. Davon können meine TeilnehmerInnen ein Liedchen singen: Heute mal nur Schwarz-Weiß, bitteschön! Maximal zwei Farben im Bild. Linien, Linien, Linien. 50 Fotos von einem Gegenstand. Hier ist ein 36er Film und eine Analogkamera…

Und was für meine WorkshopteilnehmerInnen gut ist, gilt natürlich auch für mich und mein persönliches Lernen. Ich möchte heute in Paris fotografieren. Eine naheliegende Einschränkung wäre, mit der analogen Schachtsucher-Kamera loszuziehen. Doch zu Hause liegen schon viel zu viele unentwickelte Filme, daher brauche ich eine andere Idee:

Heinz Teufel, der Fotograf, der “nur” Bilder machen möchte (vgl. 1) gab bei den Leica-Erlebnistagen 2013 dazu einige Anregungen: “Formen aufbrechen! Abstrahieren!” war das Credo seines Vortrages in dem er ganz offen und ehrlich seine Versuche zeigte, die nicht immer ganz perfekt und allesamt unkonventionell daherkamen.

Dies nehme ich heute für mich zum Anlass, um Fotos zu machen, die “nicht abbilden”, um ein weiteres Credo des Herrn Teufel zu bemühen. Wenn ein Foto ein klares Subjekt hat, ist es heute für mich kein gutes Fotos (Jaja, ich weiß – “Ein gutes Foto braucht ein klares Subjekt”, sage ich gerne mal etwas provokant bei meinen Workshops.) Wimmelbilder zählen auch nicht. Heute gibt’s mal nur Formen, Flächen, Farben und Unschärfen. Nicht alles gleichzeitig, aber in wilden Kombinationen.

Was daraus wird, gibt’s als Edit in diesem Blogpost zu sehen.

Supplies

Edit:

Zurück von einem langen Spaziergang durch Paris gilt es nun, Fotos zu sichern und zu bearbeiten sowie Fazit zu ziehen zu den Überlegungen am Vormittag.

Es war erwartungsgemäß ganz schön anstrengend bisweilen, eben nicht mit Touristenblick das zu tun, was eben alle anderen um einen herum auch gerade zu tun. Dennoch habe ich versucht, auch Touristisches irgendwie so zu verpacken, dass es meinen selbst gestellten Anforderungen gerecht wird.

Ob und wie gut mir das gelungen ist zeigen die hier geposteten Fotos. Neun von insgesamt 23 Fotos haben es bis in diesen Post geschafft. Das ist für meine sonstigen Verhältnisse von Output und Outcome in meiner digitalen Foto-Welt ein ziemlich guter Wert.

Jetzt seid ihr gefragt liebe Leserin und lieber Leser: Alles nur heiße Luft? Oder konnte ich mich hier wirklich an meine eigenen Einschränkungen halten? Und hat das meinen Fotos am Ende geschadet oder genutzt?

Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!

 

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1  Sven Wagner: https://plus.google.com/108620093654416027011/posts/CMw26Kh2V1t

 

Touristic View

Schwedische Gardinen

Punkt

Diagonal in die Tiefe

Lichte Erscheinung

Keil

Kitsch

One single comment

  1. sven sagt:

    Es geht mir wie bei dem Herrn Teufel, zuerst etwas verwirrt und ich versuche die Bilder zu bewerten. unscharf, verzogen, falscher Ausschnitt., usw.
    Doch lässt man sich die Zeit wirklich hinzusehen, wirken sie alle auf ihre eigene Art.
    Schön gemacht!

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